Betzavta

Das Adam Institut

Das „Adam Institut for Democracy & Peace in Memory of Emil Greenzweig“ ist eine israelische Non-Profit-Organisation mit Sitz in Jerusalem, die sich für eine Kultur des Friedens und der Toleranz, gegenseitigem Respekt und der Koexistenz zwischen Religionen, Ethnien und unterschiedlichen Gruppierungen einsetzt. „Adam“ bedeutet „Mensch“.  

Die Gründung des Adam Instituts geht auf den Friedensaktivisten Emil Greenzweig zurück, der ein Symbol der israelischen Friedensbewegung war und am 10. Februar 1983 bei einer Demonstration der Peace-Now-Bewegung gegen den Libanonkrieg durch eine Granate getötet wurde. Als Reaktion auf den Tod Emil Greenzweigs tat sich eine Gruppe von jüdischen und arabischen Pädagog*innen sowie beunruhigten Bürger*innen zusammen, um nach Wegen zu suchen, damit sich solch ein Ereignis nicht wiederholt.

1986 wurde in Erinnerung an Emil Greenzweig das Adam Institut gegründet. Ziel und Aufgabe des Instituts ist es bis heute gewaltfreie und demokratische Wege der Konfliktlösung bzw. Konfliktbearbeitung zu vermitteln sowie die Universalität und Unveräußerlichkeit der Menschenrechte wirksam werden zu lassen. Ein Weg dazu ist das Lernfeld „Betzavta“.

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Die Methode Betzavta

Betzavta besteht aus vielen unterschiedlichen Aktivitäten zu verschiedenartigen Themenfeldern des Demokratielernens. So wird u.a. der Frage nachgegangen wann die Mehrheit entscheiden darf und was dies für Auswirkungen auf die Minderheit hat. Es wird das Verhältnis von Mehrheit zur Minderheit thematisiert, die Grund- und Menschenrechte vermittelt oder die Bedeutung von Gleichheit vor dem Gesetz thematisiert.

Eine Betzavta-Aktivität besteht in der Regel aus zwei hauptsächlichen Teilen: der aktive, gruppendynamische Teil sowie die anschließende gemeinsame Reflexion. Beide Prozesse sollen die Relevanz von demokratischen Prinzipien erfahrbar machen und alternative Wege des Miteinanders aufzeigen, die dem Prinzip der Anerkennung des gleichen Rechts auf Freiheit eines Menschen zugrunde liegt.

Betzavta bietet neben den genannten Lernerfahrungen noch das Handwerkzeug der Konfliktbearbeitung, denn die goldene Regel von Betzavta ist die Umwandlung eines externen Konfliktes in ein internes Dilemma. Dies setzt kreatives Potenzial frei, öffnet den Blick auf die Bedeutung des gleichen Rechts aller sich frei entscheiden zu dürfen und eröffnet so den Blick für eine gemeinsame Konfliktbewältigung.

Texte zu Betzavta

„Betzavta ist Menschenrechtsbildung
Betzavta befähigt dazu, die Menschenrechte zu achten, sie zu schützen und sie einzufordern. Dazu müssen Handlungs- und Kommunikationskompetenzen erlernt und eingeübt werden. Auf der Grundlage von menschenrechtlichen Verträgen und Konventionen werden Schlüsselbegriffe des Menschenrechtsschutzes wie Menschenwürde, Freiheit, Gleichheit oder Nichtdiskriminierung vermittelt. Bezavta ist somit aktiver Menschenrechtsschutz.“
(Zitat aus dem Praxishandbuch „Migrationspädagogische und rassismuskritische Jugendarbeit von Michael Weiß u.a. – Aufsatz von Sabine Sommer und Jürgen Heß zu Betzavta, S. 161 – 180)

„Die Anerkennung des gleichen Rechts des anderen auf Freiheit, ist die Anerkennung des gleichen Rechts aller Menschen auf Selbstverwirklichung.“

„Ein Dilemma ist dann gegeben, wenn bei ein und derselben Person zwei oder mehrere widersprüchliche Interessen aufeinandertreffen.“
(Zitate aus „Erziehung zur Demokratie – Die Methode des Adam-Instituts“ von Uki Maroshek-Klarmann)

„Wie eine Gesellschaft mit ihren Minderheiten, Konflikten und Problemen umgeht, hängt daher ganz wesentlich von den individuellen Kompetenzen ihrer Bürger*innen ab.“
(Zitat aus „Miteinander – Erfahrungen mit Betzavta“ von Uki Maroshek-Klarman u.a.)

„Hauptanliegen der pädagogischen Prozesse in den Seminaren des Adam-Instituts ist eine aktive Anerkennung des gleichwertigen Rechts eines jeden auf Freiheit. Aus der Respektierung des gleichwertigen Rechts eines jeden auf Freiheit leitet sich die Gleichwertigkeit eines jeden Menschen ab.“
(Zitat aus „Mehr als eine Demokratie“ von Uki Maroshekt-Klarman und Saber Rabi)